Stephan Neubauer

Leonberg - Stadtgeschichte

im Mittelalter

1248/49

Graf Ulrich I. von Württemberg gründet die Stadt Levinberch auf der Markungsgrenze zwischen Eltingen und Dilgshausen. Seine neue Stadt, strategisch günstig auf einem Bergsporn angelegt, soll seine Grafschaft gegen Westen schützen, gegen die kaisertreuen feindlichen Nachbarn, die Städte Markgröningen und Weil der Stadt und die Grafen von Tübingen und Calw. Die Menschen für die neue Stadt kommen aus der Umgebung; das Dorf Dilgshausen wird schließlich aufgegeben.

1273

Zum ersten Mal werden Bürger namentlich erwähnt: Ulrich Pflüger, Dietrich und Albrecht von Warmbronn.

1277

Heinrich v. Hailfingen schenkt sein Patronat über die Dilgshäuser und die Leonberger Kirche dem Sindelfinger Chorherrenstift. Das Stift nimmt jetzt den Kirchenzehnt ein und bestimmt den Pfarrer.

1477

geht das Patronat zusammen mit dem Chorherrenstift auf die neu gegründete Universität über.

1312-16

Im Reichskrieg gegen Graf Eberhard I. von Württemberg unterwirft sich Leonberg der Reichßtadt Eßlingen. Die neue Herrschaft bringt Vorteile: Steuererleichterungen und Wahl des Schultheißen.

um 1350

Leonberg ist Amtßtadt, Verwaltungsmittelpunkt der jetzt württembergischen Umgebung. An der Spitze des Amts steht der gräfliche Vogt - er übernimmt 100 Jahre später zusätzlich die Funktion des Stadtschultheißen. Die jüdische Gemeinde besteht schon nicht mehr. Die jüdischen Einwohner Leonbergs sind vermutlich der Verfolgungswelle während der Pest 1348/49 zum Opfer gefallen. Außer der Kirche stehen bereits zu dieser Zeit nachweislich das Steinhaus am oberen Tor (heute Schwarzer Adler) und das Gebäude Pfarrstraße 16.

1383

Die Leonberger Bürger müßen Württemberg die ewige Treue schwören. Ihr Versuch, sich der Landesherrschaft zu entziehen und den Reichßtädten anzuschließen, ist gescheitert.

1457

16. November: Tagung des 1. Württembergischen Landtags (von Württemberg-Urach). Der Leonberger Landtag regelt die Vormundschaft für den noch unmündigen Graf Eberhard V. Dabei wird den Bürgern, beßer gesagt der bürgerlichen Oberschicht, erstmals ein Mitspracherecht vertraglich zugesichert.

1467

Graf Eberhard V. "im Bart" errichtet ein Franziskanerkloster.

1470

Etwa 900 Personen leben in der Stadt und in der kleinen nicht ummauerten Vorstadt - eine Steuerliste nennt 208 Haushalte. Die Menschen leben von der Landwirtschaft, dem Weinbau und dem Handwerk. Absatzmarkt ist die Stadt und der nähere Umkreis.

um 1480

Die Bürger bauen ein neues Rathaus, zunächst noch Bürgerhaus genannt (heute das Alte Rathaus).

1485

Leonberger Bürger stiften ein Spital. Wohlhabende Bürger kaufen sich dort zur Altersversorgung ein. Mit ihrem Geld und Stiftungen können alte und kranke Arme aufgenommen werden. Nach Einführung der Reformation zieht das Spital in die leerstehenden Räume des Franziskanerklosters um (heute Bereich Spitalschule).

1498

Der erste große Stadtbrand legt 46 Häuser in Schutt und Asche. Etwa 200 Menschen sind obdachlos. Viele verlaßen Leonberg. Noch 50 Jahre später sind 20 Hofstätten nicht wieder aufgebaut.