Stephan Neubauer

München - Stadtgeschichte

im Mittelalter

1158

München tritt als "Munichen" erstmals in das Licht der Geschichte. Der Ort ist Gegenstand eines Streits zwischen Bischof Otto von Freising und dem Herzog von Sachsen und Bayern, Heinrich dem Löwen,vor Kaiser und Reichstag in Augsburg. Der Ortsname wurde schon im Mittelalter auf "munich/münich", also "Mönch",zurückgeführt, weshalb das erste überlieferte Stadtsiegel (1239) bereits einen Mönchskopf mitZipfelmütze zeigt,ab 1304 einen aufrecht stehenden Mönch mit Segenshand und Gebetbuch. So ist er in stilisierter Form heute noch als Stadtwappen und Stadtsiegel gebräuchlich. Durch mißverständliche Darstellungen wurde der Mönch späterals Kind gedeutet und so zum "Münchner Kindl".

1180

Pfalzgraf Otto aus dem Hause Wittelsbach wird Herzog von Bayern. Es beginnt die bis 1918 andauernde Regierung dieses Geschlechtes als Herzöge, Kurfürsten und Könige von Bayern.

1255

Zwei herzogliche Brüder - Heinrich und Ludwig - teilen das Herzogtum Bayern unter sich. Es entstehen ein Teilherzogtum Niederbayern mit Hauptort Landshut und unter Herzog Ludwig II. ein Teilherzogtum Oberbayern mit Hauptort München. München wird ab jetzt zum Amtßitz eines Landesherrn ausgebaut und ist nicht mehr wie bisher nur Bürgerstadt und Handelsplatz.

1280

Bei Außchreitungen gegen die Münchner Juden gibt es zahlreiche Tote. Spätere Schriftsteller geben weit voneinander abweichende Zahlen an.

1314

Der Herzog von Bayern-München - wieder ein Ludwig und Sohn des bereits genannten – wird zum König und 1328 zum römisch-deutschen Kaiser gewählt. München wird dadurch vorübergehend - bis zu seinem Tod 1347 - zur kaiserlichen Residenzstadt. Auf diese Zeit dürfte der Gebrauch der Farben schwarz und gelb (Gold) als Stadtfarben zurückgehen, die auch die Farben des Reiches waren.

1442

etwa um diese Zeit - wie in diesem Jahrhundert auch andernorts - werden durch den Landesherrn (Herzog) auch aus München die Juden vertrieben.

1468

Baubeginn für die Frauenkirche, die erst 1525 ihre charakteristischen runden Kuppeln erhält.

1470

Baubeginn für das Tanzhaus, das heutige "Alte Rathaus", das den Weg vom Marktplatz (heute "Marienplatz") hinunter ins Talabriegelte. Im Obergeschoß befindet sich der Festsaal, der nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges wiederhergestellt wurde. Im Untergeschoß gab es Brotverkaufßtände und das Stadtgefängnis. Die beiden breiten Durchfahrten wurden erst 1877 und 1934 geschaffen, um dem Verkehr Raum zu geben.

1481

Der bisher auch noch mit mehreren Gebäuden, unter anderem einer Kapelle, bebaute Marktplatz wird von diesen befreit und wird erst jetzt zu dem rechteckigen freien Platz als der er sich heute darstellt. Seine endgültige Größe erhielt er erst nach dem Zweiten Weltkrieg durch Zurückverlegung der Baulinie auf der Südseite. Seinen Namen "Marienplatz", der von der Mariensäule mitten auf dem Platz abgeleitet ist, erhielt er erst 1854. Vorher hieß er nur "Platz" oder "Markt" und zuletzt - nach dem dort stattfindenden Getreidemarkt oder der Getreideschranne - auch "Schrannenplatz".

1487

Herzog Albrecht IV. erläßt eine neue Brauordnung für München, die erstmals das sogenannte Reinheitsgebot für Bier enthält, wonach Bier aus nichts anderem als aus Hopfen, Gerste - gemeint ist das daraus gewonnene Malz - und Waßer gesotten werden dürfe. Das Gebot wurde 1516 in das "Buch der gemeinen Landgebot, Landesordnung, Satzung und Gebräuch" übernommen und für das ganze Herzogtum Bayern verbindlich gemacht. Noch heute erneuern die Münchner Bierbrauer alle Jahre auf dem Brauertag den "Preu-Eid" mit dem Reinheitsgebot als Selbst-Verpflichtung, da es nach einer Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes von 1986 keine Gültigkeit mehr besitzt.

1505

Nach dem Außterben der Landshuter (niederbayerischen) Herzogslinie im Mannesstamm 1503 kam es zu einem Krieg ("Landshuter Erbfolgekrieg") um das weitere Schicksal dieses Teilherzogtums und schließlich 1505 durch Entscheidung des Kaisers Maximilian in Köln ("Kölner Spruch") zur Wiedervereinigung der bayerischen Teilherzogtümer. Sie entsprachen gemeinsam etwa den heutigen Regierungsbezirken Ober- und Niederbayern und einem Teil der Oberpfalz. Die Landesteilungen waren damit beendet. Es gab ab jetzt nur noch ein Herzogtum Bayern und München war seine Hauptstadt.