Stephan Neubauer

Die Stadtgeschichte

im 20./21 . Jahrhundert

1906

Grundsteinlegung zum Deutschen Museum für Meisterwerke von Naturwißenschaft und Technik, dem weltweit ersten, größten und bedeutendsten Museum dieser Art.

1908

erstmals ertönt das Glockenspiel vom Rathausturm.

1911

Eröffnung des Tierparks Hellabrunn, dem ersten nach geographischen Gesichtspunkten angeordneten Zoo ("Geo-Zoo") mit annähernd 5000 Tieren in fast 500 Arten.

1918

Der sozialdemokratische Politiker und Schriftsteller Kurt Eisner ruft erfolgreich zum Sturz der Monarchie auf und schafft damit die Voraußetzung für die Proklamation Bayerns zur Republik, für die sich später der Name "Freistaat Bayern" durchsetzt.

1919

Im Januar wird in einer Gaststätte im Tal die "Deutsche Arbeiterpartei" (DAP), die spätere "Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei" (NSDAP) gegründet. Im Februar wird der nunmehrige bayerische Ministerpräsident Kurt Eisner von einem Attentäter erschoßen. Die folgenden politischen Konflikte führen zur Ausrufung der Räterepublik, die Anfang Mai blutig niedergeschlagen wird.

1920

Die ersten Maßenversammlungen der NSDAP finden statt. Unter Führung von Adolf Hitler setzt sich die Partei gegenüber anderen völkisch- antisemitischen Gruppierungen durch und gewinnt in der Folgezeit eine stetig wachsende Anhängerschaft.

1923

Unterstützt von konservativen und rechtsextremen Kreisen erklären die Nationalsozialisten am 8. November die "nationale Erhebung" sowie den Sturz der bayerischen und der Reichsregierung. Der "Marsch zur Feldherrnhalle" am folgenden Tag wird jedoch von der Polizei gestoppt und der Putsch ("Hitler-Putsch") blutig niedergeschlagen.

1924

Die Stadt erwirbt die Villa des Malers Franz von Lenbach (1836-1904) an der Luisenstraße und eröffnet dort 1929 die städtische Galerie, mit Schwerpunkt Münchner Malerei des 19./20. Jahrhunderts ("Der blaue Reiter").

1931

In der Reichenbachstraße 27 wird eine Synagoge für die ostjüdischen Mitglieder der I sraelitischen Kultusgemeinde eingeweiht.In diesem Jahr umfaßt die jüdische Gemeinde in München etwa 10 000 Mitglieder. In der Pogromnacht vom 9./10. November 1938 wird sie verwüstet, aber aus Rücksicht auf die benachbarten Wohnhäuser nicht völlig zerstört.

1933

Nach der "Machtergreifung" der NSDAP im Reich erfolgt die Gleichschaltung des Münchner Stadtrats. Die sozialdemokratischen und kommunistischen Ratsmitglieder werden - soweit sie sich nicht in den Untergrund gerettet haben - in dem neugeschaffenen Konzentrationslager Dachau inhaftiert. Dieses KZ wird zum Vorbild für das nationalsozialistische KZ-System und zum Synonym für den Terror- und Unterdrückungsapparat des NS-Staates. Zwischen 1933 und 1945 werden etwa 200 000 Häftlinge in Dachau registriert, mehr als 30 000 Menschen verlieren auf Grund gewalttätiger Schikanen, gezielter Ermordung und lebensbedrohlicher Unterbringung ihr Leben.

1937

Das "Haus der Deutschen Kunst" (heute "Haus der Kunst") für Wechselaußtellungen wird eröffnet. Es sollte München zum Zentrum einer ideologisierten Kunst der nationalsozialistischen Weltanschauung machen. Zugleich begann von München aus mit der Außtellung "Entartete Kunst" in der Galeriestraße die systematische Entfernung der modernen Kunst aus deutschen Sammlungen.

1938

Im sogenannten "Führerbau" an der Arcißtraße unterzeichnen die Diktatoren von Deutschland und Italien und die Staatsmänner von Frankreich und England das "Münchner Abkommen" zur Abtrennung des Sudentenlandes von der Tschechoslowakei. Die europäischen Großmächte versuchen mit diesem Zugeständnis die Kriegspolitik Hitler-Deutschlands einzudämmen.Im Saal des Alten Rathauses findet sich am 9. November nahezu die gesamte NS-Spitze zu einem Kameradschaftsabend ein. Eine antisemitische Hetzrede von Propagandaminister Joseph Goebbels ist für die anwesenden SA- und Parteiführer das Signal für eine allgemeine Jagd auf Juden und der Beginn eines reichsweiten Pogroms. Während der Pogromnacht am 9./10. November werden Menschen getötet, gefoltert und verletzt. Der Verwüstung und Plünderung fallen unzählige Einrichtungen, Synagogen und Geschäfte zum Opfer.

1940

Erste Luftangriffe des Zweiten Weltkrieges (1939/45) auf München. Es sollten bis Ende April 1945 ihrer 73 werden.

1941

Im November wird die erste Deportation von Juden vollzogen. Etwa 1000 Männer, Frauen und Kinder werden nach Kaunas, Litauen deportiert und dort unmittelbar nach der Ankunft ermordet. Es folgen weitere 42 Transporte nach Piaski, Auschwitz und Theresienstadt.

1942/1943

Mit Flugblatt-Aktionen rufen Studenten und Dozenten in der Ludwig-Maximilians-Universität zum Widerstand gegen den Nationalsozialismus auf ("Weiße Rose"). Im Februar 1943 werden Hans und Sophie Scholl bei einer nächtlichen Aktion beobachtet, denunziert und verhaftet. Zusammen mit Christoph Probst werden sie vier Tage später zum Tode verurteilt und hingerichtet. Auch ihre Mitstreiter Willi Graf, Alexander Schmorell und Prof. Kurt Huber werden gefaßt und hingerichtet.

1945

Ende des Zweiten Weltkriegs mit dem Einmarsch der Amerikaner. Die historische Altstadt ist zu 90 % zerstört, die gesamte Stadt im Durchschnitt zu 50 %. Etwa 6000 Menschen fanden den Tod, etwa 15 000 wurden verletzt. Durch Tod, Evakuierung und Flucht aus der Stadt war die Bevölkerungszahl von 824 000 (1939) auf 479 000 gesunken.

1947

Am 20. Mai feiert die israelitische Kultusgemeinde München die Wiedereröffnung der Synagoge an der Reichenbachstraße, die seither als Hauptsynagoge dient.

1949

Der bayer. Landtag nimmt seinen Sitz im "Maximilianeum" über der Isar, das ab 1854 für die königliche Pagerie errichtet wurde, also einer Ausbildungßtätte für Edelknaben, sowie für die heute noch hier untergebrachte Stiftung "Maximilianeum" (kostenloses Wohnen u. Studieren von bis zu 50 der besten AbiturientInnen Bayerns).

1954

Offizieller Start des bayerischen Fernsehens. München geht mit Edinburgh in Schottland eine erste Städtepartnerschaft ein. Es folgen in den nächsten Jahren weitere Partnerschaften mit Verona, Bordeaux, Sapporo, Cincinnati, Kiew und Harare.

1957

Die Bevölkerung der Stadt überschreitet die Millionengrenze.

1972

Inbetriebnahme der U- und S-Bahn, Eröffnung der Fußgängerzone Neuhauser- und Kaufingerstraße. Die XX. Olympische Sommerspiele finden in München statt. Mit "Heiteren Spielen" soll gegen die NS- Selbstdarstellung der Olympischen Spiele von 1936 in Berlin und Garmisch-Partenkirchen ein Signal für Frieden und Völkerverständigung und neue Maßstäbe auch hinsichtlich Organisation und Außtattung der Wettkampfstätten gesetzt werden. Dieser Gedanke der "Heiteren Spiele" wird durch einen überfall arabischer Attentäter auf die israelische Olympiamannschaft unvermittelt zerstört. Dem Attentat fallen elf israelische Sportler und ein deutscher Polizist zum Opfer. Fünf Palästinenser werden beim Schußwechsel mit der Polizei getötet.

1974

Eröffnungßpiel und Finale der Fußballweltmeisterschaft in München.

1980

Bei einem Attentat auf das Oktoberfest kommen 13 Menschen ums Leben, 218 werden verletzt. Der Attentäter, der selbst ums Leben kommt, wird im neonazistischen Umfeld gesucht.

1985

Das Kulturzentrum mit der Philharmonie und anderen Konzertsälen auf dem Gasteig wird eröffnet. Auch das Richard-Strauß-Konservatorium, die Volkshochschule und die Städtischen Bibliotheken haben dort ihren Sitz.

1992

Inbetriebnahme des neuen Großflughafens im Erdinger Moos nördlich von München.

1996

1. Bürgerentscheid in München anläßlich der Untertunnelung am Petuelring.

1998

Die Neue Meße München in Riem wird eröffnet.

1999

Stadtratsbeschluß zur Realisierung eines Jüdischen Zentrums am Jakobsplatz.

2001

Bürgerentscheid zum Bau des neuen, von FC Bayern und TSV 1860 gemeinsam finanziertem Fußballstadions in München-Fröttmaning (Baubeginn Herbst 2002).

2002

Eröffnung der dritten Pinakothek, der "Pinakothek der Moderne

2005

Modezar „Moßi“ Mooshammer ist ermordet worden. Eröffung der "Allianz Arena" in München-Fröttmaning künftige Heimstätte von FC Bayern TSV 1860 und WM Stadion. Bundesgartenschau findet im Gelände der Neuen Meße in München-Riem statt.